Wo fängt Tierschutz an, wo hört er auf, wo ist Tierleid?
Ich glaube ebenfalls, wie @Mr. Ed, daß du von Tierhaltung nur immer aus zweiter Hand weißt, daß Du reißerische Formulierungen benutzt ohne selbst zu wissen, wie die Wirklichkeit aussieht.
Tiere in der Natur. Das ist ja wohl artgerecht. Ist das maximales Tierwohl?
Wo lebst du? In einer Stadt?
Ich lebe in einer kleinen Stadt am Rande eines Naturschutzgebietes. Wildtiere gibt es da ohne Ende.
Im strengen Winter vor 3 oder vier Jahren, Unmengen Schnee, bis -18 Grad über längere Zeit. Rehwild findet kein Futter. Kommen bis in dis Vorgärten und fressen aus Verzweiflung den immergrünen Kirschlorbeer. Einige liegen Tage später tot mit aufgeblähten Bäuchen in den Straßengräben. Der Förster füttert, damit nicht alle eingehen.
Fuchs, völlig am Ende, da räudig, stellenweise fast nackt. Ich sehe ihn täglich auf meinen Fahrten. Nach 1 Woche dem Jagdpächter Bescheid gesagt, er soll mal gucken. Er gibt dem Tier den Gnadenschuß. Es ist eine Fähe mit geschwollenem Gesäuge, hat also Junge. Die werden wohl, ebenfalls von Räudemilben gezeichnet, jämmerlich eingehen.
Ein Amselvater hinter unserem Garten liegt schwer verletzt unter einem Gebüsch. Das Nest, in dem gestern noch Junge waren, ist zerfleddert und leer. Irgendwer hat die Jungen gefressen und den Amselvater schwer verletzt.
Diesen Juni ein Krähenjunges auf der Straße gesehen. Ein Flügel gebrochen, offener Bruch, der Knochen guckte raus, Flügel klappte bei jedem Windstoß an der Bruchstelle um. Schrecklich! Hab versucht das Tierchen zu fangen. Leider ist es unter die dichten Rhododendren vom Nachbarn geflüchtet. Ich hoffe, daß die Natur gnädig war und nachts der Fuchs dem grausamen Spiel ein Ende bereitet hat.
Bisamratte am Straßenrand. Beide Augen völlig verklebt, Fell struppig, Tier mager. Ließ sich leider nicht einfangen, wird elendig und langsam verenden.
Usw. usw.
DAS waren nur die Geschichten aus diesem Frühjahr. Das geht hier lustig so weiter.
DAS ist Natur. Das ist wie freiglebendeTiere leben. Täglicher Kampf um Ressourcen, um das nackte Überleben. Krankheit, Qual, Siechtum, Trauma, Tod. Auch ohne Tod und Krankheit ist es ein täglicher Überlebenskampf.
Dann ist da der alte Hund mit schwerer Arthrose, der aus esoterischen Gründen der Besitzerin keine Schmerzmittel bekommt und sich Monat um Monat durchs Leben quält. Da ist der kleine Chihuahua, der kein Hund sein darf, sondern in einem Täschchen an der Schulter der Besitzerin sein Leben fristet.
Da ist das ach so geliebte Haustier, das mit unheilbarer Erkrankung sich durchs Leben schleppt, das nicht „gehen“ darf, weil es ja noch so geliebt wird.
Ich sage, eine Kuh, ein Huhn in menschlicher Obhut, die in einem „guten“ Stall lebein, haben ein gutes Leben: kein Kampf um Futter, keine Angst vor Feinden, versorgt bei Krankheit und Verletzung, bei schwerer Krankheit zeitgerecht erlöst und am Ende bei noch gutem Befinden ohne Qual zu Tode gebracht.
Die Vorstellung der meisten Veganer, deine Vorstellung, geht an der Realität vorbei.
Mit reißerischen Formulierungen fängt man allerhöchstens unwissende Großstadtmenschen ein, die keine Ahnung haben von der Welt der freilebenden Tiere und nur verzerrte Bilder von der Tierhaltung.
Es wäre viel sinnvoller dafür zu kämpfen, daß unschöne Massentierhaltung immer weniger wird, daß Menschen aufhören deren Produkte zu kaufen, denn genau DIE sind es, die die Massentierhaltung aufrecht erhalten.
Es wäre sinnvoller da seine Kraft hineinzulegen als immer wieder Halbwahrheiten und Veganismus zu predigen. Bessere Nutztierhaltung ist zusammen machbar. Veganismus für alle ist und bleibt eine „Religion“, die immer nur eine kleine Gruppe betreffen wird.
Leb du vegan, wenn du denkst, daß es für dich passt. Aber wende deine Kraft lieber für wirkliches Tierwohl auf, für bessere Haltung.