Ich verstehe nicht, wie man sich an solchen Klauseln fest beissen kann und sie dann als Anlass nimmt, kein Tier aus dem Tierschutz aufzunehmen.
Fast alle meine Kandidaten stammen aus dem Tierschutz. Das war schon so, ehe ich selbst im Tierschutz aktiv geworden bin. Sie stammten sogar aus verschiedenen Quellen: Verein, Tierheim... Und by the way: Es wurde nie ein Tier zurück gefordert.
Und ich finde es richtig, dass Mindestanforderungen an die Haltung gestellt werden. Es werden hier Tiere mit immensen Kosten gesundgepflegt, manchmal mit Kosten, von mehreren hundert Euro und sie werden sozialisiert. Da möchte man garantieren, dass es dem Tier in Zukunft besser geht. Manche Tiere verstehen sich nur mit einem bestimmten Tier. Manchmal dauern solche Vergesellschaftungen Wochen und mehrere Versuche mit verschiedenen Tieren, bis an einen passenden Deckel gefunden hat. Manchmal werden diese Tiere auch als Pärchen abgegeben. Diese Tiere werden dann auch als Paar vermittelt. Verständlich oder? Bei mir lebt so ein Pärchen in meiner Gruppe. Niemand wollte sie haben. Nicht wegen der Vermittlungsbedingungen.... das Weibchen hätten mehrere Menschen sofort genommen... den Kastrat wollte niemand, weil er ein Satinmeerschweinchen ist..... Ich habe die beiden jetzt aufgenommen. Sie als Careling, weil sie sozial sehr schwierig ist, ihn habe ich adoptiert, unter den ganz normalen vertraglichen Bedingungen, wie jeder andere Außenstehende auch. Auch die Vermittlungsgebühr habe ich bezahlt.
Man überlege selbst einmal, unter welchen Bedingungen man ein eigenes Tier abgeben würde. Oh ja, so etwas kommt niemals vor.... Aber denkt einfach mal darüber nach, spiegelt mal die Situation.
Wenn man Angst haben muss, seine Haltung jemanden zu zeigen, sollte man sich fragen, warum dies so ist.
Denn kaufen wir selbst irgendwo ein Tier, wollen wir doch auch sehen, wie es dort gehalten wird oder ist es euch egal? Es könnte ja ein Verehrer und kein Züchter sein, einer der seine Tiere in der dunklen Garage im eigenen Dreck aufzieht, würdet ihr so jemanden Geld in den Rachen werfen? Denn erzählen kann man viel. Ich möchte sehen, woher meine Tiere stammen! Alleine damit ich sie auch vom Verhalten her einschätzen kann: lebte es alleine, hatte es genügend Platz.. usw..... All dies sind wichtige Punkte. Wenn ein Tier auf zu engem Raum gelebt hat, kann es dadurch auch gesundheitliche Baustellen mitbringen.... oder auch wenn es falsch ernährt worden ist.
Und warum ist immer die Rede davon, wenn man und sieht, wo wird ein Tier schlecht gehalten, den Tierschutz einzuschalten? Wie oft wird nach dem Veterinäramt gerufen? Da ist dann alles gut und richtig? Als Polizei und Rechtssprecher für Tiere ist der Tierschutz gut? Und auf der anderen Seite würde man selbst nie ein Tier daraus adoptieren, weil einem die Bedingungen nicht gefallen?
Tja.... Das klingt für mich schon sehr schräg.....
Zur Zeit sitzen bei mir 2 Jungs, aus zu "enger" Haltung, Sie sind beide gerade mal 2 Jahre alt. Beide haben kaum Muskelmasse, dafür sehr viel Körperfett. Sie laufen kaum, weil sie es nicht kennen und auch nicht können. Sie dürfen nur langsam abnehmen, damit die Leber nicht zu viele Giftstoffe absetzt und zu sehr belastet wird.... Jede OP ist dadurch ein erhöhtes Risiko......
Und ja, sie möchte ich nicht wieder unter einer Rennstrecke von 2 m gehalten wissen... sie sollen endlich leben können. Sie sollen rennen können und lernen, wie es ist popcornen zu können, ohne gleich mit dem Kopf an der Wand zu stehe. Sie sollen regelmäßig getüvt werden und sie sollen einem meerschweinchenkundigen Tierarzt an ihrer Seite haben. Sie sollen kein Spielzeug oder Kuschelersatz sein... und sie sollen wieder zurück kommen dürfen, wenn man die Haltung einmal beendet. Sie sollen nicht irgendwo hin verkauft oder als Wanderpokal enden.
Bis sie fit sind, werden sie von 4 Wochen bis evtl Monate bei mir leben. Der eine von ihnen wird 1-2x in der Woche fast 50 km durch den Berufsverkehr (teilweise für bis zu 2 Std eine Fahrt) durch die Gegend zum Tierarzt gefahren. Die Kosten für die Fahrten trage ich. Die Medikamentengabe + weitere Pflege (Päppeln usw, manchmal alle 2 Std. auch in der Nacht) mache ich. Dieses Tier wird dann, Parasitenfrei, kastriert, gesund gepflegt, für unter 100 € an einen neuen Besitzer abgegeben.
Dieses Tier wird nicht einfach an der Gartenpforte abgegeben.
Und Gott sei Dank gibt es immer noch Menschen, die solch eine Arbeit zu schätzen wissen und die sich auf die Tierschutzbedingungen einlassen und diese Tiere adoptieren. Sie schaffen so Platz für neue, bedürftige Tiere.
Und das Tolle: wird dann eine Haltung beendet, kommen diese Nasen auch wieder zurück! Sie landen nicht bei den Kleinanzeigen oder sonst wo.
Ich möchte niemanden vorschreiben, woher sie oder er seine Tiere bezieht. Ich möchte nur zum Nachdenken anregen. Am Ende muss jeder selbst wissen, was er tut.