Das, was wir heute an Farbformen in unseren Terrarien halten, sind zu 80% "Hybriden" aus macularius, afghanicus und fasciolatus:
Die ersten Tiere wurden wild aus allen Verbreitungsgebieten gesammelt und bei den Großhändlern/Importeuren zu gruppen zusammengeschmissen. In den letzten 30 Jahren gab es immer wieder Wildfangimporte, die meißt in die USA und england geschickt wurden, aus denen die meißten unserer Tiere abstammen. Noch heute kann man gut erkennen dasss einige farbformen sich im Phänotyp unterscheiden:Manche köpfe sind schmaler und keilförmiger , manche breiter. Einige geckomorphs sind eher groß und kräftig, andere zierlich und klein. Insofern halten wir alle heutzutage keine "reinen" macularius mehr.
Da es alles unterarten von macularius sind, ist eine verpaarung genetisch gesehen nicht gefährlich, da sie ohnehin so nah miteinander verwand sind. Selbst heute streiten sich die wissenschafter darüber, ob der Leopardgecko wirklich in diese unterarten eingeteilt werden kann ode rob er trotz verschiedenner Fundorte zu derselben Unterart gezählt werden kann..
In etwa könnte man es vergleichen wenn man ein islandpony (das ja "rein" ist da keine pferde importiert werden dürfen) mit einem anderen pony aus europa verpaart. Es ändert nichts an der Tasachge dass beide Tiere Ponys mit minimaler genetischer abweichung sind-andernfalls würden in vielen deutschen Reitställen, die pferde aus dem ausland importiert haben, nur deformierte ponybabies das licht der welt erblicken..
Viele US-züchter kreuzen die Unterarten seit Jahren miteinander, mit bislang tollen Ergebnissen- z.b. Alberto von AM geckos mit seinen afghanicus/Raptor Kreuzungen. Viele Züchter berichten dass aus diesen verpaarungen nachkommen schlüpfen, die im schnitt gesünder und kräftiger waren als der Durchschnitt der "reinen" Farbzuchten- eigentlich doch genau das, was einen verantwortungsbewusster Züchter sich für seine Linie wünscht.
Unsere Reptilien-Spezialisten and der Universität Wien beschäftigen sich sehr intensiv mit dem Leopardgecko (u.a. als Labortier für die entwicklung neuer Medikamente auf dem Reptiliensektor), und ich habe das große Glück mich mit ihnen austauschen zu können. Dort wurde mir bestätigt, dass eine Verpaarung der Unterarten genetisch gesehen unbedenklich ist.
Vom genetischen background mal abgesehen sind die unterarten zur Zeit durch weniger importe so selten, das die meißten Züchter gar keine große chance haben an beide Geschlechter zu kommen.
Von dem, was die US-Züchter in der praxis bislang erlebt und gesehen haben, profitieren die farbformen ungemein davon wenn wildformen eingekreuzt werden-der "outcross-effekt" macht sie stärker, gesünder, und widerstandfähiger.
Mir persönlich ist es ein anliegen, den Genpool meiner linien groß zu halten und damit inzuchtproblemen vorzubeugen. Seit 7 Jahren stelle ich jedes Jahr meine Zuchtgruppen um, kaufe neues Blut dazu und selektiere auf Stärke und Vitalität in meinen Linien- genau so, wie ich es zuvor 10 Jahre lang in der Fischzucht betrieben habe. Selbst in der Standart-Showzucht hat sich dieser Weg für mich stets bewährt.
Meiner Meinung nach wird weltweit viel zu viel Inzucht betrieben, indem man seinen Zuchtstock nicht regelmäßig austauscht (nimmt man immer denselben bock in 15 Jahren, kann man sich kaum ausrechnen wie weit die gene weitergetragen werden wenn mit den verkauften nachzuchten weitergezüchtet wird =>massive verengung des genpools) oder alle seine tiere von demselben züchter bezieht. Wer weiß schon wie lange es gut geht, bis die Linien eines Tages zusammenbrechen? Auch wird meiner Meinung viel zu wenig auf Stärke und Geusndheit selektiert, sondern meißt primär auf Farbe. Es ist kein ding der unmöglichkeit, gesunde und schöne geckos zu züchten, aber es erfordert eine menge wissen, geduld und fingerspitzengefühl, und oftmals sind die gesündesten tiere nicht unbedingt die schönsten. Ich habe in jeder gruppe "hübsche" und weniger hübsche tiere in der zucht, und nehme gerne in kauf dass die tochtergeneration vielleicht nicht an ihre elten herankommt, wenn sie dafür kräftig und gesund ist und in der legesaison kaum abnimmt.
Insofern stelle ich mir eher die Frage, was falsch sein soll an einer Kreuzung, die viele unbewusst (da der genetische ursprung ihere zuchttiere unbekannt) Jahr für Jahr machen, und aus der kräftige geckos hervorgehen die eine linie gesünder und vitaler machen können.
Lg, Rebecca