Hachja, das Katzengras. Da habe ich vor acht Jahren mal eine Glosse für eine Zeitschrift verfasst.
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Katzengras - im praktischen Anzuchttopf
Normalerweise bekommen meine Katzen hie und da so einen im Gartencenter erhältlichen Topf Katzengras; da diese Zyperngrasunterart aber nicht so ideal für die Miezen ist, kaufe ich auch schon mal den Zimmerminibambus, der aber innerhalb eines Tages bei fünf Katzen sein grünes zartes Leben lassen muss, da offenbar sehr schmackhaft. Nun gut, Zimmerbambus war zur winterlichen Jahreszeit sehr teuer - 7,99 Euro für ein so kurzes Vergnügen?! Nein, das überschritt dann doch das für solche Späßchen vorgesehene Budget.
Also was tun...
Achja. Es gibt ja noch diese mit 2,99 Euro überteuerten Aussäsets, wo man Weizen und Hafer eigenhändig als 'Katzengras' in ein mitgeliefertes Plastikschälchen samt Untersatz einsäen darf. Also kurzerhand dieses noch am Heilig Abend besorgt. Fröhlich hoffend, dass das Raubtierrudel von keimendem Getreide - der Kilopreis dürfte sich bei ca. 60 Euro bewegen - auch entzückt sein würde, wurde meinerseits nun also brav die nicht schwer zu verstehende Aussaatanleitung befolgt, das optisch wenig ansprechende Kästchen bewässert - und zwar tagelang, da das mit der Keimung auf sich warten ließ. Aber endlich, nach ca. 10 Tagen, sproß das Grün. Ja, ich muss gestehen, es sah entzückend aus, diese grüne kleine Wiese mit dem hinter dem Fenster sich auftürmenden Schnee...
"Miezis, es ist soweit!" Das Katzen'gras' wurde kredenzt und siehe, auch voller Freude abgeweidet. Schon zog ich den voreiligen Schluss, dass sich das Experiment gelohnt habe...
Nun, mit den neu zu Weidetieren umfunktionierten Feliden ging auch das große Würgen und K(otzen) los. Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit ein Miezelchen Appetit auf sein angestammtes Carnivoren-Futter hatte, kurz vorher oder nachher bediente sich Katze am 'Gras' und überall gab es dann diese Freude-aufkommen-lassenden Nassgebilde, an welchen man noch gut erkennen konnte, ob Miez vorher Trocken-, Nass- oder Rohfutter zu sich genommen hatte. Küchenrolle, Schwamm, Teppichreiniger und Putzmittel hatten fortan ein aufreibendes Dasein. - Die Katzen hingegen schienen die K(otz)-Orgien durchaus zu genießen. Es muss nichts Schöneres geben, als nach einem gepflegten Mahl sich kurzerhand würgend auf dem Teppich dessen wieder zu entledigen.
Aber nach nunmehr fast 14 Tagen dieses durchaus als Beschäftigungstherapie für den liebenden Menschen als geeignet zu bezeichnenden Spektakulums, kam dann der krönende Abschluss. Das mittlerweile wegen ständiger Malträtierung, Lichtmangels und Unterernährung nur noch spärlich sprießende Grün fand sein abruptes Ende - und zwar heute Nacht auf dem Küchenfußboden.
Als abschließende Überraschung - vermutlich als inniger Dank an mich gedacht - fand ich die von meinen Katzen über den ganzen Boden verteilte Anzuchterde, durchsetzt mit den gelblich-grün welkenden Halmen. Ist das nicht ein wahres Zeichen liebender Katzen an ihren Menschen?!
Ja, sie haben mich befreit - einfach so, ganz selbstlos. Befreit von den ständigen Putzattacken, Ausgewürgtes aufzuwischen oder mühsam aus den Teppichen zu kratzen.
Es hat endlich ein Ende!
(Dass eine Nachfüllpackung des teuren Keimguts bereits im Schrank liegt, verdränge ich, so gut es geht... )
In diesem Sinne, liebe Grüße
copyright: Gudrun Furtner
Anmerkung der Autorin: Katzengras dient der Katze dazu, Haarballen, die die Verdauung beeinträchtigen könnten, herauszuwürgen. Auch wird den jungen Halmen nachgesagt, dass die darin enthaltenen Bitterstoffe etc. für die Gesundheit zuträglich seien. Wenn Katzen dazu neigen, mit Haarballen Probleme zu haben, können statt des Katzengrases auch die im Handel erhältlichen Malzpasten effektiv sein, ohne aber diese Würgewirkung zu haben.