Für die Tiere ist so eine OP an sich schon ein Trauma. Sie werden abgegeben bei fremden Leuten in der Praxis, in fremder Umgebung. Wenn dann noch weitere unschöne Begebenheiten dazukommen, dann ist das Trauma perfekt. Manchmal für immer.
Ich hab dazu ein Beispiel:
Wir hatten einen älteren, unkastrierten Kater übernommen. Freundliches und zutrauliches Tier. Kastration bei einem Tierarzt wurde vereinbart. Nach der Abholung nach der OP war der Kater wie ausgewechselt. Er war monatelang scheu, ängstlich, mit Vorsicht zu genießen, wenn er sich in die Enge getrieben fühlte.
Der Kater hatte die Aufwachphase nach OP in seiner Transportbox zugebracht. Er hatte auf einem Durchgangsflur gestanden. Aussage war, dort hätte man ihn im Blick gehabt, weil kein separater Raum zum Aufwachen zur Verfügung stände. Auf dem Flur war es laut und unruhig durch ständiges hin und her, Gebelle von Hunden, die auf dem Weg zum Sprechzimmer an seiner Box vorbei mußten, Krach usw. Das war sicher sehr beängstigend für den Kater.
Der arme Kater mußte monatelang wieder neues Zutrauen zu uns fassen. Es dauerte lange, bis er keine Angst mehr bei lauteren Geräuschen hatte.
In die Transportbox ging er NIE wieder ohne Zwang oder Überlisten, was vorher kein Problem war. Und auf der Autofahrt hat er sich seitdem immer vor Angst eingekotet.
