Ein langes Leben ging plötzlich zuende...
> Der Tag heute war echt anstrengend. Nach dem Caro mich gestern um kurz
> vor
> 24 Uhr angerufen hat, sind Sonja und ich zum Stall gefahren und haben
> drei Stunden bei knietiefen Schnee und Schneegestöber nach Chico
> gesucht. Sein Tor war etwas kaputt, doch da er nicht bei den anderen
> Pferden stand gingen wir davon aus, dass er irgendwo auf der Koppel
> sein muss.Soviel Schnee hatten wir noch nie auf der Koppel! Caro war
> seine Koppel ja schon zweimal abgegangen. Es gab eigentlich nur drei
> Möglichkeiten: Geklaut, Weggelaufen oder er liegt irgendwo. Erstere
> fielen eigentlich weg, denn wer klaut bei diesem Wetter
> (Unwetterwarnung) ein 30 Jahre altes Pony. Außerdem würde Chico nie
> weglaufen und sich von seiner Herde trennen. Außerdem war der Zaun
> heil und es gab keinerlei Spuren, die auf diese beiden Möglichkeiten
> schließen ließen. Aber da wir ihn nicht finden konnten habe ich alle
> Polizeidienststellen in der näheren Umgebung angerufen, doch es wurde
> kein Pony gefunden. Natürlich wollten wir nicht nach Hause fahren,
> bevor wir ihn gefunden hatten. Zu allem Überfluß, hatte sich Fabian
> beim Abfahren des Weges festgefahren. Er und Kevin haben versucht den
> Wagen frei zu bekommen, aber es nicht geschafft.
> Nach drei stunden waren wir ziemlich fertig, sowohl körperlich, als
> auch mit den Nerven am Ende. Wir waren alle total naß und
> durchgefroren und total kaputt vom durch den kniehohen Schnee warten.
> Evi und Kevin beschlossen nach Hause zu fahren und wir konnten auch
> nicht mehr und einigten uns darauf und bei Tagesanburch - sprich in 3
> 1/2 Stunden wieder zu treffen mit entsprechender Kleidung und vorallem
> aufgewärmt. Caro und ich gingen aus purer Verzweiflung nochmal bei den
> Nachbarn nachschauen, Fabian und Sonja versuchten nochmal das Auto
> frei zu bekommen. Bei den Nachbarn war natürlich nichts. Caro und ich
> reifen vom Stall aus Sonja an ob die beiden noch Hilfe brauchten, sie
> bejahten dass und wir machten uns auf den Weg nach oben.
> Irgendwie standen Caro und ich dann an der Brücke über den Bach, bei
> der Trinkstelle der Pferde (über die wir alle gekommen waren).
> Plötzlich meinte Caro - was liegt denn da im Zaun? Ich wusste nicht
> was sie meinte und konnte die Stelle nicht finden, die sie meinte,
> weil ich viel weiter weg geguckt habe. In 2m Entfernung lag Chico auf
> der Seite im Bach, der Kopf war schon mit Schnee bedeckt und der
> Körper auch etwas. Wir waren alle an ihm vorbei gelaufen und keiner
> hat ihn in dem Schnee gesehen. Wir standen da und wußten nicht, ob wir
> zu ihm gehen sollten, es war uns klar, dass er tot war, schließlich
> suchten wir ihn seit drei Stunden. Irgendwann rief Sonja an um zu
> fragen, wo wir bleiben...
> Später ging ich nochmal zu Chico und befreite seinen Kopf vom Schnee
> um ihn ein letztes mal zu streicheln. Sonja wollte ihn nicht sehen,
> sie war total fertig. Da wir nach Hause mußten, versuchten wir noch
> einmal Fabians Auto frei zu bekommen. Sonja gab Gas uns wir
> schoben.Winnie war auch fix und fertig vom Schnee-Springen (der Schnee
> ging ihr bis zum Bauch) und sie versuchte auf dem Beifahrersitz zu
> schlafen, während wir das Auto "vorwärktsschaukelten" und es über den
> Huppel zu bekommen. Nach ca. einer dreiviertel Stunde schafften wir es
> endlich. Caro und ich gingen zurück zum Stall und sperrten den Bach
> ab, damit die anderen Pferde nicht zur Wasserstelle konnten. Gegen 5
> Uhr war ich zuhause und um 6 Uhr legte ich mich hin. Um 7.30 wurde ich
> wach. Gegen 8 rief ich unseren Tierarzt an um nach weiteren Maßnahmen
> zu fragen und die Nummer der Tierkörperverwertungsanstalt zu erfragen.
> Die arbeitet natürlich nur in der Woche. Bis Montag konnte Chico aber
> unmöglich im Bach liegen bleiben. Ich rief bei Nicole an und die bot
> uns sofort ihre Hilfe an. Gegen 12 fuhren wir zum Stall und stellten
> fest, dass Koppeldienst unmöglich war bei dem Schnee.
> Sonja, Maja, Evi und ich gingen nochmal zu Chico, den man jetzt bei
> Tageslicht deutlich sehen konnte. Evi uns Sonja legten den Kopf frei
> und verabschiedeten sich von Chico. Anschließend machten wir gemeinsam
> den Notkoppeldienst , der im Zäune freilegen und Futter fertig machen bestand.
> Nicole brachte einen Trecker und drei starke Männer mit, die Chico aus
> dem Bach zogen und ihn mit Hilfe von Spannguten mit dem Trecke
> hochhoben und zum Tor brachten. Sie fuhren sich dabei einpaar mal fest
> und so dauerte es eine ganze Weile, bis wir Chico unten hatten. Ich
> war echt froh, dass sie Chico alleine geborgen haben. Wir bedankten
> uns bei den Helfern und übereichten ihnen ein kleines Dankeschön und
> 40 Euro"Trinkgeld", auf die Schnelle war nichts anderes möglich. Sie
> wollten es gar nicht annehmen und meinten das wäre doch
> Nachbarschaftshilfe, aber wir bestanden darauf, weil dass gar nicht so
> selbstverständlich ist und ganz schön lange gedauert hat.Wir legten
> dann eine Plane über Chico, weil er dort ja noch bis Montag liegen
> bleiben muss. Nach dem wir die Pferde gefüttert hatten, fuhren wir
> nach Hause und ich legte mich erstmal 2 1/2 Stunden hin. Jetzt bin
> zwar immer noch total fertig, aber vorhin ging gar nichts mehr...