Was müsst ihr tun?
Einkaufen! Zuerst fahrt ihr mal in den nächsten Supermarkt und holt euch Vollkorn-Toast. Das ist leicht verdaulich und gut für die erste Futterumstellung. Habe damit selbst sehr gute Erfahrungen gemacht!
Dann benötigt ihr aus einem Zoohandel oder Anglergeschäft Maden, Ameiseneier oder gefrorene Flusskrebschen. (alles was gefroren ist, muss natürlich vor dem Füttern auf Zimmertemperatur gebracht werden!)
Wenn ihr schon dabei seid, fragt auch direkt mal nach Handaufzuchtfutter für Insekten- oder Körnerfresser. Wenn es das nicht gibt, schau mal im Regal nach Eifutter/Aufzuchtfutter für Kanarienvögel.
Dann fahrt ihr in die nächste Apotheke und holt euch ein paar der kleinsten Einwegspritzen ohne Nadel (!), die es dort gibt.
Wieder zu Hause angekommen weichst du erst das Toastbrot in ganz kleinen Stückchen in sauberem (am besten vorher abgekochtem und wieder abgekühltem) Wasser ein. Wie alt ist das Küken? Wenn es noch ganz nackig ist, macht den Brei aus Toastbrot und Wasser so flüssig, dass er noch durch eine kleine Einwegspritze zu füttern ist. Je älter der Vogel, desto dicker der Brei.
Ein junger Vogel sollte immer dann gefüttert werden, wenn er sperrt, also den Schnabel aufmacht zum Betteln. Hat er schon die ersten Federchen, nur noch alle 2-3 Stunden füttern. Gebt ihm alle 2-3 Stunden zwei bis drei von den Maden. Die können auch ruhig noch leben, das macht ihm garnichts. Hauptsache ist, dass die nicht verpuppt sind, sondern ganz weich. Sonst kann der Vogel die Maden nicht verdauen.
Beim Eifutter müsst ihr alle Körner (es sind meist kleine dunkle Körnchen drin) raussuchen, bevor ihr es mit ein wenig Wasser und Toastbrot zu einem Brei mischt. Diese Mischung sollte nicht zu flüssig sein, gerade so, dass es noch durch die Spritze geht. Wie gesagt, wenn das Kleine noch ganz nackig ist, ein bisschen flüssiger mischen. Diesen Mix gebt ihr ihm heute Abend das erste Mal und nicht zuviel.
Ihr müsst das Küken bis ca. 22:30 Uhr noch füttern, dann erst am nächsten Morgen ab ca. 6 Uhr wieder das erste Mal. Wenn es ein nackiges Küken ist, müsst ihr Abends nochmal gegen 23:30 Uhr und morgens schon ab ca. 5:00 Uhr füttern.
So habe ich es bisher bei kleinen Vögelchen gehalten und hatte eine recht geringe Sterberate.
Das Küken sollte warm stehen, etwa 35°C wäre ideal. Wenn es schon voll befiedert ist, reicht Zimmertemperatur bei ca. 22°C. Wenn ihr Vögel oder andere Haustiere habt, haltet das Küken von ihnen fern. Nach jedem Kontakt mit dem Küken oder den Gegenständen (Spritze, Nest) müsst ihr euch gut die Hände waschen. Wildvögel tragen oft zahlreiche Krankheitserreger in sich, u.a. Chlamydien, die auf Mensch und Tier übertragbar sind.
Aber lass Dir gleich gesagt sein: Je jünger der Vogel, desto geringer die Überlebenschancen. Ein junger Vogel fällt auch nicht aus dem Nest, außer das Nest wurde geplündert/zerstört und das Küken dabei herausgeschmissen. Allerdings werden Küken mit Gendefekten oder anderen Defiziten oft von den Eltern aus dem Nest geworfen. Das ist die natürliche Auslese, die nur das Überleben der gesunden Tiere sichert.
Da sinken also nochmal die Überlebenschancen des Vögelchens - es könnte vorbelastet sein! Auch kann es sich beim Sturz aus dem Nest innere Verletzungen zugezogen haben. In dem Fall käme jede Hilfe zu spät und es wird in den nächsten Tagen sterben.
Bitte stellt doch ein Foto von dem Küken ein oder beschreibt, wie alt es etwa ist (wie viele Federn und wie weit sind die Federn schon?).
Auch die Umstände des Fundes würden mich interessieren. Habt ihr ein Nest in der Nähe gesehen?