24 alter Aamazonas wird plötzlich aggressiv.....
Hallo zusammmen, hallo Clarissa,
die Zeit bis zum Tierarztbesuch, war für mich ganz schrecklich. Alles der Reihe nach. Ich hatte mir am Donnerstag dann doch noch einen Käfig gekauft, damit ich ihn besser Transportieren kann. Das hat mir nähmlich große Sorgen gemacht. Ich hatte wie bereits erwähnt, totale Panik davor, dass der Vogel von einem Fremden gefangen wird und dies aus seinem eigenen bisher immer sicheren Käfig. Mir ging ständig durch den Kopf, der wird sich bei mir bzw. im Käfig nie mehr sicher fühlen. Ein Freund ist mit mir los und wir haben stundenlang darüber nachgedacht, wie ich ihn ohne Streß hinein bekomme. Lösung: Der Käfig wurde ohne Boden seitlich mit Haken vor der großen Tür gehangen. Mit einem Edelstahlrost (habe ich aus meiner Gastronomieküche) seitlich die eigentliche Käfigtür verkleinert, also von der Seite zugeschoben. Ihr glaubt es kaum, hier kam mir nun seine Agressivität zur Hilfe, da er sofort in den seitlich hängenden Käfig stürzte, natürlich um mich zu vertreiben, das Rost zuschieben konnte. Ich glaube, das Beben hat jeder in meiner Stadt gehört. Ich war sowas von erleichtert, das er diesen Streß nicht aushalten musste. Die Nacht blieb er dann in diesem neuen Käfig. Ab 14 Uhr (Tierarztbesuchstag) dürfte er nicht mehr fressen, da ja eine Gasnarkose geplant war. Eine Freundin ist mitgefahren den ich war total nervös. Um 20:30 Uhr war es dann soweit Herr Dr. Janeczek (hier der Link
www.janeczek.de) ist auf Papageien und Sittiche spezialisiert, hat nachdem er mir sagte, was er nun alles machen wird mich aus dem Raum geschickt. Meine Freundin ist dabei geblieben. Nach der Untersuchung, Marco (so heißt mein Papagei) saß schon wieder im Käfig, teilte er mir mit, was er für Befunde hat.
Schlimm aber nicht hoffnungslos
Er ist zu Fett - Therapie sofortige Futterumstellung
Blutproben insgesamt 4 Stück, davon geht eine nach England, wird aufbereitet und dann nach Florida geschickt, um eine spezielle Virusinfektion auszuschließen. Die Ergebnisse der Blutproben dauern ca. 3-4 Wochen. Hier muss ich mich nun gedulden.
Erstmal ist er gechipt worden. Da ich ja seine eigentliche Herkunft (nur die 1 Besitzering) nicht kenne, wird er nun vom Vetieräramt amtlich erfaßt. Der Tierarzt sagt, ich soll das dem Amt sagen, dass er bei der Untersuchung durch den Tierarzt gechipt wurde und er mich darauf hingewiesen hat. Werde ich tun.
Sein Gefieder ist unter den Schwingen etwas braunlich und hat rote Flecken, dies deutet auf eine Stoffwechselstörung, bzw. Leberfunktionsstörung hin.
Der Luftsack und die Lunge sind milchig trüb, eine leichte Entzündung. Nach den Blutprobentest, wird ein Behandlungsplan aufgestellt und entsprechende Medikamente eingesetzt.
Im Darm hat er Fettablagerung - weil er zu fettig frißt.
Auch an den Krallen lösen sich die Hornschuppen zu leicht, ebenfalls ein Zeichen von Stoffwechselstörungen.
Seine Leber konnte er nicht sehen, daher muss das Blutergebnis abgewartet werden.
Mit dem zu Fett sein und der Hornhaut ist es noch einfach, hierbei wird mit der Futterumstellung alles erreicht. Ab sofort kein Papageienfutter aus dem Handel (Vita, etc) mehr, da dies einfach zu fettig ist, Joghurt nur noch max. 2x 1/4 Teelöffel pro Woche. Täglich nur 5g Obst. Futtermittel ist von Dr. Harrison (kann auch online bestellt werden über die Frau Mundt). Seine tägliche Futterportion sind 20 - 30g.
Die Ergebnisse der Blutproben muss ich wie erwähnt, abwarten.
Sein Verhalten konnte der Arzt sehr gut deuten. Bei der Endoskopischen Untersuchung ist bestätigt, dass er ein Männchen ist. Seine Hoden, welche im Bauchinneren liegen sind sehr stark vergrößert und stark durchblutet. Er muss nun schnellstens, sobald sicher gestellt ist, dass er keine Infektionen hat, Verpaart werden. Dies ist natürlich sehr schwierig, da er ja nun schon so lange mit mir zusammen ist, aber je älter er wird um so agressiver kann sein Verhalten werden. Er folgt seinen Instinkten und möchte seine Gene weitergeben, dies geht nunmal nur mit einer eierlegenden Partnerin. Nun habe ich das Glück, dass in Bochum der Papageienpark von Frau Mundt ist. Sie ist Züchterin und kann, dies muss natürlich alles noch besprochen werden, ihn in Pflege nehmen und versuchen eine geeignete Partnerin zu stellen. Hierbei wird es auch erst einige Zeit probiert, denn der andere Vogel soll natürlich auch nicht hin und her geschoben werden. Der Tierarzt meint, dass ich meinen Vogel zur Zucht nehmen sollte, da er sehr kräftig und wunderschön ist. Es ist allerdings sehr wichtig, dass es sich um ein älteres Weibchen handeln sollte, den er ist sehr dominant und kräftig. Ein junges Weibchen würde damit mit nicht klar kommen und unter Umständen nur Angst haben. Papageien sind ja sehr heftige und auch ruppige Liebespartner.
Alles im allem hat mich der Tierarztbesuch 843 € gekostet. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass dies Kosten sind, die bei der Anschaffung berücksichtigt werden sollten. Ich habe viel darüber nachgedacht. So eine Amazonas kostet 1500-1600 €, ohne die Arztbesuche. Wie machen das die Halter, die dieses Geld nicht aufbringen können. Ich liebe meinen Vogel und mir ist es egal, wie hoch die Kosten sind. Ich möchte, das er gesund und glücklich ist.
Wenn ich diesen Termin nicht wahrgenommen hätte, wäre es ein schleichender Prozess gewesen, mein Vogel hätte gelitten und ich, naiv wie ich war, habe mich von seinem Äußeren blenden lassen und gedacht, der sieht so gut aus ich glaube nicht das er krank ist. Gottseidank, weiss ich es nun besser und ihm kann geholfen werden. Natürlich kann ich die Blutprobenergebnisse noch nicht wissen, aber ich hoffe, dass das alles negativ ausfallen wird und ich mich dann um die Verpaarung kümmern kann. Habe das Wochenende überlegt, geb ich ihn ab, wenn er ein Weibchen findet (Frau Mundt, hat etliche mit dem gleichen Problem im Pflege) oder nehme ich noch einen weiblichen Vogel dazu. Aber der Tierarzt hat es am Abend schon festgestellt. Er meinte, er glaubt nicht das ich mich von dem Vogel trennen kann und mich mit Sicherheit für ein Weibchen entscheide. Und er hat Recht ich kann und will meinen Marco nicht abgeben, dafür sind wir viel zu lange zusammen und ich weiss auch nicht, ob er es wo anders gut hätte. Es gibt sicher viele die ihre Tiere lieben, aber der Mensch bildet sich ja ein, so wie ich, nur er selbst ist in der Lage sich um den Vogel zu kümmern. Ich habe mir ein richtiges Schreckensszenario ausgemalt, wie mein Vogel von einen zum anderen gereicht wird, todunglücklich, Federrupfer usw. Furchtbar! Ich habe Platz und fühle mich gedanklich eigentlich auch wohl dabei, wenn ich dann ein Weibchen für ihn finde.
Das wars fürs erste. Nun bleibt mein Vogel evtl. bis Ende Mai eingesperrt, solange wird lt. Arzt die Balz dauern. Ich versuche ihm soviel wie mir möglich ist. Aufmerksamkeit zu geben. Er bettelt zwischenzeitlich um Krauleinheiten, durch das Gitter kraule ich ihn. Ist sehr umständlich. Aber egal, ich will nicht dass das agressive Verhalten sich als Muster mir gegenüber sich auf Dauer einprägt. Jetzt ist sogenannte immer Therapiestunde, wird er agressiv, gehe ich vom Käfig weg. Soll ich so machen. Abwarten.
War jetzt ganz schön viel, wenn es was neues gibt, teile ich euch das gerne mit.
Gruß bea21